Hirtenhaus

Im Diemersteiner Tal liegt neben dem Weg, der hinauf zur Burgruine Diemerstein führt, das historische Hirtenhaus. Das in den Fels integrierte Fachwerkhaus stammt aus dem Jahre 1822. Neben den Einblicken in die Architektur aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist das Hirtenhaus auch stummer Zeuge der täuferischen Einwanderungswelle in die Pfalz; eine Gedenktafel erinnert seit 2018 an die zu den Täufern gehörenden Mennoniten in Diemerstein.

Jene Einwanderungswelle begann wegen der Verfolgung der Täuferbewegung im 16. und 17. Jahrhundert bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648). Ein aus der Schweiz stammender Gläubiger dieser Gemeinschaft errichtete 1687 die Mühle am Glasbach bei Diemerstein neu; daraufhin entstand in Diemerstein eine kleine Täufergemeinde, die auch ihre Gottesdienste in der Mühle abhielt. Peter Eymann, späterer Mühlenbesitzer in Diemerstein und Angehöriger der mennonitischen Gemeinde, erbaute zusammen mit seiner zweiten Frau Susanne, geborene Goebel, 1842 ein Wohngebäude nebst Ölmühle in der Ortsmitte. Sichtbare Spuren haben die Täufer nur wenig hinterlassen, das sogenannte Goebelshaus wurde allerdings 1957 von der Ortsgemeinde Frankenstein erworben und zu mehreren Wohneinheiten umgebaut. Peter Eymann war außerdem Bürgermeister in Frankenstein und darüber hinaus pfälzischer Landtagsabgeordneter in München während der Revolution 1848.

Auf der Seite www.Täuferspuren.de finden sich für Interessierte weitere Informationen zur Täuferbewegung sowie dem Erinnerungsprojekt selbst.

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